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Naturpark-Ranger im Oberen Bayerischen Wald

Interview mit Christoph Grausam

In unserem heutigen Interview sprechen wir mit Christoph Grausam, Ranger des Naturparks Oberer Bayerischer Wald.
Wir treffen ihn an der Thuarauer Mühle.  Er erzählt uns über seine Aufgaben als Ranger im Naturpark Oberer Bayerischer Wald und was in der Region für einen nachhaltigen Tourismus getan wird.

Hanse: Hallo, schön dich zu treffen – bist du der Naturpark-Ranger für diesen ganzen Bereich hier?
Christoph: Das Gebiet ist recht groß, aber ich habe momentan circa 60.000 Hektar zu betreuen. Insgesamt hat der Landkreis oder der Naturpark allerdings knapp 180.000 Hektar. Wenn wir zu zweit statt eigentlich zu dritt sind, ist es stellenweise noch mehr. Allerdings unterstützen uns unsere Kollegen, die Gebietsbetreuer uns dann auch gut.

Hanse: Da hast du ja wirklich ein schönes Fleckchen, auf das du aufpassen darfst.
Christoph: Ja, auf jeden Fall. Im Landkreis gibt es ganz viele verschiedene Lebensräume und die Schwarzach ist mit Sicherheit eine der Lebensachsen dazwischen.

Hanse: Und ist das noch ein freifließender Fluss?
Christoph: Die Schwarzach ist ein frei fließender Fluss, der auch noch größtenteils den Raum zu mäandern hat. Vom Perlsee bis nach Schönthal hat er auf jeden Fall die Möglichkeit dazu. Der Fluss bietet mit den entlang wachsenden Weiden und Erlen, den langsamen und schnell fließenden Bereichen ganz vielen Tierarten einen Lebensraum.

Hanse: Rückzugsgebiete dann wahrscheinlich auch, oder?
Christoph: Genau. Ein Stückchen weiter oben lebt beispielsweise ein Biber, von dort komme ich gerade.

Hanse: Schön. Also sowas will man erhalten, würde ich sagen.
Christoph: Wir arbeiten gerade daran und es wäre natürlich super, wenn wir das hinkriegen würden.

Hanse: Ja, es ist schön, wenn man auf der Trans Bayerwald unterwegs ist und so schöne Flecken entdeckt.
Christoph: Da gibt es ja einige bei uns im Landkreis zu sehen. Hier fließen die bayrische und böhmische Schwarzach zusammen und dazwischen haben wir ein tolles Gebiet für viele Amphibien, Insekten, Fledermäuse, Vögel und Libellen.

Hanse: Ich hätte noch eine Frage zu deiner Arbeit: Du schaust dann, dass alles immer am rechten Platz ist und jeder das Richtige tut?
Christoph: Ja, so einfach ist es nicht, denn der Naturpark hat an sich vier verschiedene Aufgabenfelder. Ein Schwerpunkt ist natürlich die Umweltbildung und der Naturschutz, wo dann Monitorings durchgeführt werden, mit denen wir die Ämter oder Verbände unterstützen können. Die Erhaltung der Thuraurer Mühle zählt auch zu einer wichtigen Aufgabe, da sie die kulturelle und bäuerliche Gesellschaft und die Geschichte der Region widerspiegelt.
Außerdem sind die Naturparkschulen feste Kooperationspartner von uns, mit denen wir vertraglich 5 Jahre zusammenarbeiten. Eine weitere Aufgabe von uns ist also auch, dass wir an den Schulen und Kitas unterrichten. Außerdem sind wir für die Wanderwegkontrolle und das Bauen von Lehrpfaden zuständig. Wir achten also auf den nachhaltigen Tourismus.
Die Landschaftspflege gehört auch zu unseren Aufgaben.

Hanse: Wir sind auch Touristen und welchen Beitrag könnten wir zu einem nachhaltigen Tourismus leisten?
Christoph: Wie ich vorher bereits erwähnt habe, haben wir ein Mosaik von vielen, kleinen und ganz unterschiedlichen Habitaten. Auf unseren Bergen, wie beispielsweise auf dem Kaitersberg oder dem Hohenbogen, finden wir das Auerhuhn. Die Art ist extrem störungsempfindlich. Außerdem wurden auch Wildkatzen nachgewiesen, die ebenfalls recht störungsempfindlich sind. In Rötz gibt es außerdem noch die Hohltaube. Wichtig für einen nachhaltigen Tourismus wäre es also, dass man auf den ausgewiesenen Wegen bleibt und nicht eigene Extrarouten wählt.

Hanse: Gibt es denn in deinem Gebiet auch gefährliche Tiere, also gefährlich in Anführungsstrichen, wie einen Luchs oder einen Wolf, die ihr nachgewiesen habt?
Christoph: Wir bieten auch für diese Arten einen Lebensraum und nachgewiesen ist der Luchs in Bayern flächendeckend. Aufgrund der Interessenswahrnehmung von den unterschiedlichen Gruppen, die sich darin bewegen, stehen sie im Spannungsfeld. Wir sind hierbei eher mediativ in der Mitte, denn es gibt spezielle Luchsbeauftragte, die das Monitoring machen. Wenn wir mit einer Wildkamera, die wir für unsere Monitoring- Projekte nutzen, Bilder von Luchsen gemacht haben, spielen wir diese den Beauftragten zu und arbeiten somit zusammen. Die Fachleute können dann auch nachweisen, ob es sich um einen Luchs handelt und woher dieser kommt. In Mitterdorf war ein Wolf, das gehört auch zum Landkreis. Die Grenzen sind offen und Wölfe werden immer auf der Durchwanderung sein, denn die Lebensräume sind auch bei uns vorhanden. Die Frage, die sich hierbei stellt ist allerdings, ob der Wolf und der Luchs wirklich so gefährlich für uns sind, wie wir für sie.

Hanse: Dann dir alles Gute und danke, dass du dir für unser Interview die Zeit genommen hast. Wir sehen uns wieder.

TBW Thurarauer Mühle Ranger Christoph Grausam
Naturpark-Ranger Christoph Grausam an der Thurauer Mühle im Oberen Bayerischen Wald - © Tourismusverband Ostbayern e.V., Foto: Norman Bielig