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Gästeführerin in Obernzell

Interview mit Monika Stadler

In Obernzell an der Donau treffen wir die Gästeführerin Monika Stadler. Mit ihr sprechen wir über die Geschichte von Obernzell und über die Keramikherstellung, die den Ort einst über die Landesgrenzen hinaus berühmt gemacht hat.

Monika: Ja, hallo. Grüß euch, ihr seid in Obernzell angekommen. Das ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und ist bekannt für das historische Ortsbild mit seinen bunten Häuserfassaden und der doppeltürmigen Pfarrkirche, die im Rokoko-Stil gebaut worden ist. In die Kirche sollte man reingehen und einmal ganz nach hinten schauen- das Altarbild zum Beispiel ist von einem der bestbezahltesten Malern seiner Zeit
Die Donau bildet hier die Grenze zur Österreich und wir haben eine Verbindung nach Österreich mit unserer Donaufähre namens Hafnerzell. Das kommt daher, dass in Obernzell über Jahrhunderte Keramik produziert wurde, überwiegend Schwarzkeramik. Das heißt, man hat Graphit beigemengt, denn der Graphit hat sehr gute Eigenschaften wie beispielsweise, dass er sehr hohen Temperaturen standhält. Es wurden Schmelztiegel produziert, die von den Münzwerkstätten und den Gold- und Silberschmieden benutzt wurden. Die Lage von Obernzell war günstig, da sich hier in der Nähe die größten Graphitvorkommen Europas befanden.

Mona: Das ist dann das schwarze Porzellan.
Monika: Die schwarze Farbe ergibt sich daher, da der Ton mit Graphit vermischt wird.

Mona: Habe ich noch nie gesehen.
Monika: Früher war das typisch, aber der letzte Schwarzkeramiker hat 1940 den Betrieb aufgegeben. Dieses Geschirr und diese Schmelztiegel wurden weltweit verschickt und dadurch ist Obernzell natürlich bekannt geworden.

Johann: Reich wahrscheinlich auch.
Monika: Reich ist Obernzell auch dadurch geworden. Es hat auch den Schiffsbau angeregt und die Donau als Transportweg hat das Übrige dazu getan, sodass es eben sehr bald zu einer gut florierenden Wirtschaft kam.

Mona: Wow. Sie haben auch ein tolles Dirndl. Hat das irgendeine Bedeutung, weil da auch Fische darauf sind?
Monika: Ja, das ist das Donau Nixen Dirndl. Die Donau Nixe Isa ist die Schwester der Loreley und sie wohnt am Jochenstein beziehungswiese unter dem Jochenstein, unterhalb des Kraftwerkes, das sieben Kilometer donauabwärts liegt. Die Nixe Isa ist das Maskottchen für die Werbegemeinschaft Donauperlen. Zu der Gemeinschaft gehören die Nachbargemeinden Untergriesbach und Kellberg/Tyrnau.

Johann: Ok, aber es ist auch en vogue das Dirndl. Wir sind den Transbayerwald heruntergefahren und da waren auch ein paar Trachtengeschäfte.
Monika: Obernzell ist auch bekannt für Trachtenherstellung und für Lederbekleidung. Das ist auch von einer bekannten Firma, die teilweise den FC Bayern mit Lederhosen ausstattet.

Mona: Und sie machen auch Führungen im Schloss?
Monika: Ich bin Gästeführerin von Obernzell, hierbei führe ich die Gäste durch das Schloss, durch die Promenade und die Kirche.

Johann: Ja, dann hätte ich noch eine Frage: Das da oben ist die Patrona Bavaria, oder?
Monika: Das ist die Patrona Bavaria , der Münchner Künstler Hoferer hat das Gemälde schon im Jahr 1927 gemalt. Mit dem Bau des Schlosses wurde im Jahre 1423 begonnen, denn die Passauer Fürstbischöfe wussten damals auch schon die schöne Lage an der Donau zu schätzen. Jetzt haben sie da ihr Schloss hergestellt, beziehungsweise wurde es als spätgotische Wehrburg mit Wehrgraben erbaut.
Später dann im 16. Jahrhundert wurde es erst als Renaissance-Schloss im Auftrag von dem Passauer Fürstbischof Urban von Trennbach ausgebaut. Er hat das ganze Gebäude so gestalten lassen und ab diesem Zeitpunkt diente das Schloss auch als Sommerresidenz für die Passauer Fürstbischöfe. Während des Passauer Stadtbrandes sind sie hierhergezogen und haben von hier aus residiert bis zur Säkularisation. Jetzt gehört das Schloss dem Staat und hier ist seit circa 40 Jahren das Keramikmuseum enthalten. Das Keramikmuseum ist eine Zweigstelle des Bayerischen Nationalmuseums in München und war eine der ersten Außenstellen, die man errichtet hat.

Mona: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für unser Interview genommen hast. Es war wirklich spannend etwas mehr über die Geschichte von Obernzell zu erfahren.

TBW_PA_Obernzell Monika Stadler
Gästeführerin Monika Stadler in Obernzell - © Tourismusverband Ostbayern e.V., Foto: Norman Bielig