Interview mit Brigitte Schreiner
Heute sprechen wir mit Brigitte Schreiner, Rangerin im Nationalparkzentrums Lusen. Sie erklärt uns, was den Nationalpark ausmacht und auf was man achten sollte. Es gibt im hier viele ausgeschilderte Radwege, die Trans Bayerwald verläuft in dem Bereich direkt auf dem Nationalpark-Radweg.
Hanse: Sind wir hier gerade im Nationalpark unterwegs?
Brigitte: Genau. Ich bin Rangerin im Nationalpark und hier auch ständig unterwegs.
Hanse: Du passt dann auf die Leute auf?
Brigitte: Unsere Hauptaufgabe ist es eigentlich, Informationen über die Regeln im Nationalpark weiterzugeben, aber wir passen auch auf die Radfahrer und alle anderen auf. Manchmal arbeiten wir aber auch in der Forschung oder machen unterwegs sauber. Als Ranger hat man also vielfältige Aufgaben.
Hanse: Wir sind gerade auf der Trans Bayerwald unterwegs und weil du die Regeln gerade angesprochen hast, hätte ich noch eine Frage dazu: Muss man im Nationalpark auf irgendetwas aufpassen, wenn man mit dem Rad unterwegs ist?
Brigitte: Der Nationalpark ist ein Schutzgebiet und es gibt einfache RegelnMan muss auf ausgewiesenen Wegen bleiben und kann nicht querfeldein fahren. Auf den Wanderwegen kann man viel kaputt machen und aus diesem Grund ist Radfahren darauf verboten - dafür gibt es extra Radwege.
Hanse: Okay, danke. Seit wann gibt es eigentlich den Nationalpark?
Brigitte: Unser Nationalpark ist 1970 eingeweiht worden und wir waren der erste Nationalpark in Deutschland, also ist er auch der älteste. Von der Natur her sind wir auch ziemlich weit vorne, weil wir seit 50 Jahren, bald 51 Jahren, die Zügel loslassen und die Natur lassen, wie sie gedeiht.
Hanse: Also es wird gar nicht eingegriffen?
Brigitte: In bestimmten Gebieten und Zonen wird schon eingegriffen. Man kann die von Borkenkäfern befallenen Bäume beispielsweise nicht einfach neben der Straße stehen lassen. Die Randzone um den Nationalpark umfasst circa 500 bis 1000 Meter und dort wird eingegriffen. In den Naturzonen, also den anderen Gebieten, wird nicht eingegriffen.
Hanse: Was ist eigentlich der Unterschied zum Staatsforst? Der Nationalpark an sich ist ja auch staatlicher Wald.
Brigitte: Das Ziel vom Nationalpark ist es, Natur einfach Natur sein zu lassen und sie kann sich so entwickeln, wie sie es mag. Die Bäume werden nicht abgeholzt und bleiben auch einfach liegen, wenn ein Baum mal umfallen sollte oder von Borkenkäfern oder Pilzen befallen wird. Das ist der Unterschied zu den Staatsforsten oder einem Privatwald, denn dort wollen die Leute das Holz nutzen. Das hat natürlich auch seine Berechtigung. Im Nationalpark zählt aber nicht Geld, da zählt die Natur. Es gibt viele andere Nationalparke, aber dieser Nationalpark ist auf dem Gebiet einfach etwas Besonderes.
Hanse: Wenn ich Infos zum Nationalpark haben möchte, muss ich dann warten, bis ich einen Ranger unterwegs treffe? Oder kriege ich die auch bei einer Führung?
Brigitte: Also man kann sich Infos aus dem Internet auf der Homepage des Nationalparks oder bei den Führungen holen. Wir haben einen eigenen Führungsservice, der viele verschiedene Touren anbietet, bei denen die Waldführer die Leute durch den Nationalpark begleiten. Wenn man unterwegs ist und einen Ranger trifft, kann man natürlich auch immer gerne nachfragen.
Hanse: Ab und zu ist auch eine Radführung dabei, glaube ich.
Ihr seid dann ja das ganze Jahr und jeden Tag draußen, bei jedem Wetter, oder?
Brigitte: Wir sind Sommer wie Winter draußen, man darf also nicht kälteempfindlich sein. Ich komme aus Finsterau, also bei mir passiert das nicht.
Hanse: Aber wenn du immer draußen bist, was ist denn das wichtigste Utensil in deinem Rucksack?
Brigitte: Wir haben schon viele Sachen dabei, aber das wichtigste ist natürlich die Brotzeit. Ein Erste-Hilfe Paket haben wir außerdem immer dabei und manchmal auch einen Flyer. Wenn ich eine Führung mache, dann habe ich Folien über den Nationalpark dabei, die ich den Leuten zeigen kann. Brotzeit ist aber schon wirklich sehr wichtig.
Hanse: Hast du noch irgendein Schmankerl, was wir noch machen können, wenn wir weiter auf der Trans Bayerwald fahren?
Brigitte: Also wenn ihr mit dem Fahrrad fahrt, könnt ihr ein Stück vorfahren, da ist dann das Nationalparkzentrum mit dem Tierfreigelände. Da vorne habt ihr die Möglichkeit, das Rad abzustellen und dann könnt ihr euch noch das Tierfreigelände anschauen. Wir versuchen damit den Leuten die Tiere, die bei uns heimisch sind, näherzubringen. Gegenüber ist das Hans-Eisenmann-Haus, das ist das Informationshaus für diesen Teil vom Nationalpark. Es gibt auch eine Ausstellung über den Nationalpark, die ich sehr empfehlen kann.
Ich wünsche euch auch noch ganz viel Spaß beim Erkunden der Radwege!
Wir bedanken uns, dass du dir die Zeit für unser Interview genommen hast. Der Nationalpark ist wirklich ein sehr spannendes und wichtiges Thema und es hat Spaß gemacht, mit so einer Expertin wie dir zu sprechen!