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Leiter Staatsforstbetrieb Bodenmais

Interview mit Jürgen Völkl

Auf der Berghütte Schareben treffen wir den Staatsforstbetriebsleiter von Bodenmais, Jürgen Völkl. Im Interview erzählt er über die Besonderheiten des Waldes und das Auerwild und gibt uns hilfreiche Tipps fürs richtige Verhalten in der Natur.

Jürgen: Grüß Gott, servus. Ihr kommt genau richtig, denn wir hatten gerade unseren Waldstammtisch.

Hanse: Das passt ja sehr gut. Magst du uns bitte mal beschreiben, was wir hier an Besonderheiten sehen können?
Jürgen: Die Besonderheiten sind, dass wir hier so weit oben sind und nahezu alles aus Naturverjüngung ist. Außerdem ist es ein ziemlich großer Block Staatswald am Stück, mit den fast 8.000 Hektar.

Hanse: Aber was sind dann die Besonderheiten hier oben?
Jürgen: Die Besonderheit sind die Schonflächen hier oben oder z.B. am Heugstatt mit dem schönen Naturkreuz. Innerhalb Niederbayerns oder innerhalb Bayerns sind es die sehr alten Wälder, die von der Dimension auch sehr starke Wälder sind. Einige Bäume haben einen Durchmesser von einem Meter.

Mona: Die schönen Bäume im Wald sind uns beim Fahren auch schon aufgefallen.
Jürgen: Wenn man nah hingeht, dann werden sie auch immer größer. Ich bin ja nicht der Allerschmalste und mein leider verstorbener Steuervertreter, der Bauriedl Toni, hat immer gesagt, dass es erst ein richtig dicker Baum in Bodenmais ist, wenn sich der Chef dahinter verstecken kann. Aber solche Bäume haben wir ausreichend.
Ich kann mich nahezu schon überall verstecken, wenn ich ein wenig suche.

Hanse: Wenn wir uns in der Natur bewegen, sei es mit dem Rad oder wenn wir Wanderer sind, was ist dann von den Staatsforsten die Empfehlung? Sind wir Erholungssuchenden im Wald erwünscht?
Jürgen: Wenn man sich ordentlich verhält, dann ist man erwünscht, aber wenn man sich so halbscharig benimmt, dann ist man geduldet.
Alle Erholungssuchenden sind bei uns natürlich herzlich willkommen. Wir haben ja drei Säulen, auf denen unsere Arbeit fußt.
Es ist u.a. die Ökologie, weil wir auch für viele Naturschutzgeschichten verantwortlich sind und es ist aber auch die Gesellschaft. In Mitteleuropa, sowie in Deutschland und Bayern hat man ein freies Betretungsrecht für jedermann, das heißt man kann eigentlich überall hingehen. Außerdem darf jeder mit nicht motorisierten Fahrzeugen die Wege befahren, das steht auch im Naturschutzgesetz drin. Der neue E-Mountainbike-Trend ist eine spannende Geschichte, weil sich da die Juristen noch nicht einig sind, ob das jetzt motorisierte Fahrzeuge sind oder nicht.

Hanse: Es werden auch immer mehr. Da ist es geschickter, wenn sie auf gelenkten Bahnen unterwegs sind.
Jürgen: Es ist durchaus nötig, dass wir sie auf die gelenkten Bahnen schicken. Es gibt auch illegale Trails, Eigentlich ist das weder zulässig noch genehmigt. Man könnte sich da sicher einigen und einen Trail machen, wenn jemand dafür verantwortlich ist.

Mona: Das ist der falsche Weg.
Jürgen: Das stimmt. Der andere Weg ist wie hier ein Miteinander, das funktioniert ja.

Hanse: Oben sind ja dann keine Maschinen mehr, sondern Holzhauer. Das ist doch auch eine Besonderheit vom Auerhahn- Schutzgebiet der Staatsforsten würde ich sagen, oder? Den Wanderer oder den Erholungssuchenden betrifft das auch, denn sie müssen da wieder ein bisschen besser aufpassen.
Jürgen: Der Auerhahn war zwar mal nahezu weg, aber in den 60er und 70er Jahren gab es Wiederansiedlungsaktionen. Inzwischen erhält sich die Art selbst wieder Die Tiere haben sich gewissermaßen mit dem Besucherverkehr arrangiert, solange sich die Störung auf den bekannten Linien bewegt. Das kennt man auch von anderen Arten, wie beispielsweise dem Reh- oder Rotwild. Konkret bedeutet dies, solange der Radfahrer und der Wanderer auf seinen Wegen bleibt, kann das Wild oder auch der Auerhahn abschätzen, wo sie laufen können.

Hanse: Dann sind wir ja bestens unterwegs auf der Transbayerwald.
Jürgen: Der Naturschutz hat gesagt, dass man nicht mitten durch das Auerwildschutzgebiet fahren sollte, sondern lieber am Rand entlang und genauso verhalten wir uns jetzt auch. In Anführungszeichen als vernünftige Menschen, Wanderer, Radfahrer, Mountainbiker und Schneeschuhgeher kann man sich ja eine Linie suchen, die halbwegs störungsfrei ist. Forstliche Maßnahmen werden in Absprache mit dem Naturschutz nicht vor Juli gemacht, denn im Frühling ist die Brutzeit der Tiere und da brauchen sie auch ihre Ruhe.

Hanse: Danke für das Gespräch und Danke für die interessanten Infos. Jetzt wissen wir, wie wir uns am schonendsten in der Natur verhalten und können die schöne Landschaft jetzt umso mehr genießen.

TBW_REG_Schareben Jürgen Völkl
Jürgen Völkl - Leiter Staatsforstbetrieb Bodenmais - auf der Schareben - © Tourismusverband Ostbayern e.V., Foto: Tobias Köhler