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Bergwerksführer Graphitwerk Kropfmühl

Interview mit Johann Windpassinger

Am Graphitwerk Kropfmühl bei Hauzenberg treffen wir Johann Windpassinger, der uns durch den zugehörigen Besucherstollen führt. Der begeisterte Bergmann erzählt uns etwas über die Geschichte des Graphitabbaus im Bayerischen Wald und die Bedeutung, die Graphit heute hat.

JOHANN: Ein herzliches Gruß Gott bei uns, Glückauf! Das Glückauf, das kommt von früher, wenn man gesagt hat, dass hoffentlich die Bergleute wieder alle glücklich zurückkommen. Die zweite Bedeutung war, dass sich neue Gänge auftun und so Graphit gefunden werden konnte, denn das war früher nicht einfach. Heute macht man das mit Bohrungen, im Jahre 1980 musste man über 8.000 Meter Bohrungen machen Stimmt das wirklich so?. Bis 500 Meter Tiefe hat man Kernbohrungen durchgeführt und den Bergbohrkern herausgeholt, um zu schauen, ob sich dort Graphit befindet. So konnte man durchchecken, wo sich welche Schicht befindet. Früher war das ein Spürnasensektor oder – faktor, ob man was findet. Ein Film für Besucher zeigt hier, wofür man Graphit gebraucht hat. In den letzten zehn, 20 Jahren oder auch Jahrzehnten hat sich sehr viel getan was die Halbleitertechnik, die Batterien und E-Mobilität angeht. Das sind wichtige Faktoren, weil Batterien sehr viel Graphit in seinen verschiedenen Arten enthalten. Über hundert bzw. tausend Kunden hat die Graphit Kropfmühl.

MONA: Wie ist der Graphit aufgebaut?
JOHANN: Der Graphit ist ein Kohlenstoff. In seiner ganzen Art ist er praktisch flächig aufgebaut und hat eine sehr große Bindung. Der Diamant ist die höchste Form von Kohlenstoff und hat die größte Bindung, eine Sechser-Bindung. Das muss man sich vorstellen wie ein Blatt oder wie Papier, das zusammengeklappt ist in verschiedenen Schichten.
Im Jahr 2016 haben wir 100 Jahre Kropfmühl gefeiert, da war die ganze Welt hier bei uns.. Graphit wird hier veredelt, verändert, die Schmiertechnik wird angewendet und dann geht er wieder hinaus in einer anderen Form. Unsere Kunden verarbeiten ihn dann weiter. Wenn wir Jahre zurück gehen, war der Beginn in Kropfmühl so, dass die Bauern selber geschürft haben. Wenn man durch Kropfmühl durchradelt, geht es in Pfaffenreut mächtig bergauf. Dort ist dann auch der erste Turm zu sehen, wo es 60 Meter in die Tiefe geht und da haben früher die Bauern gearbeitet, aber jetzt ist das zugemacht worden.
Adolf Bessel und sein Bruder haben hier die Flotation erfunden, mit der wir heute noch arbeiten. Bei der Methode wird das Graphit von dem Nebengestein und dem Abfallgestein getrennt und dann immer wieder mit Wasser aufgeschwemmt. Es wird also sehr viel Wasser für die Fertigung gebraucht, das wir selbst auch wieder von ganz unten gewinnen und aus 270 Metern Tiefe hochpumpen.

Danke, dass du dir die Zeit für unser Interview genommen hast. Die Geschichte rund um das Graphit im Bayerischen Wald ist wirklich faszinierend.

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Bergwerksführer Johann Windpassinger vom Graphitwerk Kropfmühl bei Hauzenberg - © Tourismusverband Ostbayern e.V., Foto: Norman Bielig