Interview mit Bernhard Bielmeier
In Sankt Englmar treffen wir in der Abenddämmerung Bernhard Bielmeier. Er ist Betreiber des Bayerwald Aktivzentrum Lunaris, Privatwaldbesitzer und Geschäftsführer der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Niederbayern. Am Lagerfeuer sprechen wir über das Angebot des BWAZ und Nutzen und Reiz des Waldes.
Bernhard: Grüß euch. Schön, dass ihr in das Bayerwald Aktivzentrum gefunden habt.
Hanse: Servus, dann setzen wir uns gerne zu dir. Magst du uns kurz erzählen was ihr hier macht und vor allem was du machst?
Bernhard: Langweilig wird es mir eigentlich nie, denn ich darf Betreiber an diesem wunderschön gelegenen Ort in Sankt Englmar sein. Außerdem bin ich noch Waldbesitzer in der Nachbargemeinde in Kollnburg und da bewirtschafte ich eine größere Forstbetriebsfläche. Seit 2003, da war ich nämlich mit meinem forstwirtschaftlichen Studium in Weihenstephan fertig, führe ich auch die Geschäfte der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Niederbayern. Jetzt wird sich die eine oder der andere fragen, was ist die Forstwirtschaftliche Vereinigung Niederbayern? Wir sind der Dachverband von allen organisierten Waldbesitzern in Niederbayern, von Landshut bis Passau. Wir sind sozusagen das Sprachrohr für den Privatwald bei der Politik. Außerdem machen wir aber auch mit großen Sägewerken Rahmenvereinbarungen und sind für die Holzvermarktung des Privatwaldes zuständig.
Hanse: Sodass die auch davon leben können?
Bernhard: Mit großen Werken machen wir die Rahmenvereinbarungen, damit sie eine Wertschöpfung für ihr Produkt und für den Rohstoff kriegen. Das ist so die Aufgabe der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Niederbayern und bei uns sind insgesamt 35.000 Waldbesitzer organisiert mit einer Fläche von 230.000 Hektar. Wir sind schon gut organisiert unterwegs. Das ist so mein Hauptberuf und Waldbesitzer bin ich aus Leidenschaft. Hier bin ich Gruppenunterkunftsbetreiber in Sankt Englmar..
Hanse: Dann bist du sehr naturverbunden als Waldbesitzer. Hast du da bestimmte Werte, die du vermitteln möchtest?
Bernhard: Wir haben jetzt wieder viele Schulklassen bei uns und natürlich auch Vereine und Feierlichkeiten aller Art. Wir machen beispielsweise waldpädagogische Angebote für die Schulklassen mit dem Förster zusammen oder Outdoor-Survival-Trainings.
Hanse: Da lernen die Kinder quasi auch, dass sie sich nicht aufführen sollten wie die Axt im Walde, oder?
Bernhard: Achtsamkeit mit der Natur ist wichtig und man soll sich an gewisse Spielregeln halten. Man hat viele Freiheiten, aber trotzdem sollte man auch die Regeln einhalten. Das ist ganz wichtig.
Als Waldbesitzer bin ich Eigentümer und Vertreter von Grund und Boden. Der Wald ist nicht nur Rohstofflieferant, sondern er hat viele, viele Funktionen. In Bezug auf die Klimadiskussion ist er Luftreiniger, Wasserspeicher und ein Speicher für Kohlenstoffdioxid. Für viele Erholungssuchende ist er auch ein Sehnsuchtsort und Wanderer und Mountainbiker halten sich auch gerne im Wald auf. Die frische Luft ist natürlich herrlich. Aus diesem Grund gilt es einfach, dass man gemeinsam achtsam und respektvoll miteinander umgeht. Man muss sich an gewisse Spielregeln halten wie beispielsweise, dass man Absperrung beachtet. Ich hatte die Situation schon öfter, dass ein Radfahrer trotz Absperrband 30 Meter im Fallbereich der Bäume steht, während ich Bäume fälle und das obwohl ich alle Vorsorgemaßnahmen getroffen habe. Hier ist aktive Kommunikation zwischen dem Mountainbiker und dem Holzfäller wichtig und man sollte auf sich aufmerksam machen. Entweder ich umfahre es großräumig oder ich mache mich kenntlich. Das ist ganz wichtig, denn sonst passieren wirklich Unfälle.
Hanse: Es ist einfach wichtig, dass man miteinander redet.
Bernhard: Genau, das ist wichtig. Ich glaube, wenn man vernünftig miteinander umgeht, dann kommen alle gut aus und können die Natur genießen.
Mona: Wenn Gäste von dir heimfahren, dann haben sie schon einen besseren Bezug zur Natur. Hier merkt man die Ruhe und du hast vorher ja auch gesagt, dass das hier eine Ruheoase ist.
Bernhard: Das ist so. Man wird immer gefordert im Berufsleben und ist mit dem Handy und Alltagsstress gefordert. Die Menschen kommen noch hektisch her und später schauen sie zehn Minuten oder eine viertel Stunde ins Donautal und können entschleunigen. Das ist ganz wichtig und dann fahren sie auch ganz anders heim als sie gekommen sind. Von den Medien werden sie hier nicht überfrachtet, sondern können die Natur und den Wald genießen.
Mona: Das klingt wirklich super. Danke dir für das inspirierende Gespräch und wir wünschen dir noch alles Gute!